Zwölf Tipps für Anfänger
Das Aufkommen von Digitalkameras spaltete die Fotografen. Rückblickend totaler Quatsch. Beide Segmente haben ihre Vor- und Nachteile. Ganz klar dominiert die digitale Fotografie, umso schöner ist es wenn sich Fotografen auf die analoge Fotografie zurückbesinnen. Was für Tipps gibt es für Einsteiger, die mit dem Bilder machen auf Film beginnen möchten?
Günstige Kamera und Film
Die erste Kamera von Kodak wurde in den 1880er Jahren vorgestellt. In den über 140 Jahren wurden unzählige Kameras gebaut. Dieser Fakt kommt uns heute zu Gute. Man kann aus einem weiten Bereich an Kameras schöpfen. So ist es nicht schwer ein passendes Modell für wenig Geld zu finden um in die analoge Fotografie hinein zu schnuppern. Eine Kleinbildkamera findet man oft schon für 1 Euro, manchmal auch geschenkt. Preiswerte Filme für die Kamera gibt es auch.
Natürlich kann man auch mit einer Mittelformatkamera anfangen, aber diese sind meist teurer und auch der Preis pro Bild ist höher als bei Kleinbildfilmen.
Am günstigsten für den Anfang ist sicher eine Einwegkamera. Mit dieser kann man ganz ohne Verpflichtungen erst mal etwas rumspielen.
SLR mit Festbrennweite
Ein toller Einstieg in die analoge Fotografie ist eine Spiegelreflexkamera. Gerade in Deutschland ist es sehr einfach ein passendes Modell zu finden, da besonders in der DDR viele robuste Exemplare gebaut. Diese findet man unter den Marken Praktica, Pentacon und zum Teil auch als Porst oder Revue.
Mit einem entsprechenden Exemplar füllt man sich direkt in die Vergangenheit zurückgesetzt. Dazu noch eine Festbrennweite, z.B. ein 50 mm Objektiv, und schon hat man eine wunderbare Kombination zum Fotografien.
Je nach Modell gibt es keinen Belichtungsmesser oder eine Belichtungsautomatik. Blende, Belichtungszeit und Fokus selbst einzustellen kann am Anfang etwas überfordern, aber man hat dadurch die volle Kontrolle und lernt unglaublich viel.
Festbrennweite statt Zoom
Wieso kein Zoom? Festbrennweite bieten eine größere Blendenöffnung und bieten eine bessere Qualität für Ihr Geld. Sie sind einfach zu bedienen, besonders wenn man alles manuell macht und man ist fokussierter auf das Motiv. Wenn man doch zoomen muss, geht man einfach einige Schritte näher an sein Motiv heran.
Mach dir Notizen
Einer der großen Vorteile von Digitalkameras sind die EXIF-Daten. Jede Einstellung wird in die Datei geschrieben. Diese Komforteigenschaft gibt es in der analogen Fotografie nicht.
Informationen über Blende, Verschlusszeit, Filmempfindlichkeit, Filmmaterial, Entwicklung und Co. sind allerdings sehr wichtig, um mögliche Fehlerquellen auszumachen und zu lernen, da die direkte Kontrolle fehlt. Daher macht es Sinn, gerade bei den ersten Versuchen, alle wichtige Daten zu protokollieren.
Schaff dir ein Belichtungsmesser an
Neuere Filmkameras verfügen oft über einen eingebauten Belichtungsmesser, aber bei älteren Modellen fehlt dieser oft oder es gibt keine passenden Batterien mehr dafür. Daher ist es ratsam sich einen externen Belichtungsmesser anzuschaffen. Das kann ein dediziertes Gerät sein oder auch eine App auf dem Smartphone. Nicht nur lässt sich so immer die korrekte Belichtung prüfen, sondern man lernt über die Zeit auch das einschätzen dieser.
Belichte auf die Schatten
Filme verhalten sich bei der Belichtung anders als Sensoren. Ein Unterschied ist, dass man in der Regel Filme lieber überbelichten sollte, als unterbelichten.
Erfreu dich an Filmunfällen
Fotografieren auf Film kann voller Zufälle und Überraschungen sein.
Ein unbeabsichtigtes Light Leak (Licht, das ungewollt auf den Film fällt) oder ein Missgeschick in der Dunkelkammer, können einem langweiligem Bild neues Leben einhauchen. Wenn du Opfer eines solchen glücklichen Unfalls bist, erinnere dich daran woran es lag und versuche es zu replizieren, wenn dir das Ergebnis gefällt.
Öffne nie die Kamera, bevor der Film nicht zurückgespult ist
Irgendwann passiert es wahrscheinlich jedem Fotografen, man möchte einen neuen Film in die Kamera legen und stellt erschreckt fest, dass sich noch eine Rolle im Gehäuse befindet.
Um dem ein bisschen vorzubeugen, ist es ratsam, immer ein Zettel oder ein Aufkleber an der Kamera zu befestigen, wenn man einen Film eingelegt hat. Außerdem sollte man bei wichtigen Bildern lieber die Rolle voll schießen, als den Film ewig in der Kamera zu lassen.
Probiere verschiedenes Filmmaterial aus
Es gibt zum Glück auch heute noch ein breites Angebot an verschiedenen Filmen. Unterschiedliche Farben, Schwarz und Weiß, Körnung, Kontraste usw. Um deinen Favoriten zu finden, ist das einfachste so viele wie möglich auszuprobieren.
Schmeiß abgelaufene Filme nicht weg
Keiner würde eine vier Jahre abgelaufene Milch trinken. Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Filmen dagegen muss man nicht zu ernst nehmen. Ganz im Gegenteil, abgelaufenes Filmmaterial kann zum Teil tolle Bilder erschaffen. Trotzdem sollte man zum Teil vorsichtig sein, besonders wenn der Film schon wirklich sehr alt ist.
Entwickle Filme selbst
Entwickelt man seine Filme selbst ist dies oft günstiger und man hat die volle Kontrolle über den Prozess. Allzu schwer ist der Prozess in der Regel nicht. Für die Entwicklung von Schwarzweißfilmen benötigt man einen Entwicklungstank, ein Messbecher, ein Thermometer sowie Entwickler, Fixierer und Wasser. Der Aufwand lohnt sich spätestens, wenn man den Filmstreifen aufhängt und seine Bilder sieht.
Spaß haben
Fotografie kann sehr kompliziert sein, besonders wenn man ein bestimmtes Bild im Kopf hat, dass man erschaffen möchte. Besonders bei der analogen Fotografie gibt es viele Parameter an die man denken muss. Trotzdem gibt es immer Raum zum experimentieren und ausprobieren. Einfach mal machen und Spaß haben. Das ist wohl der wichtigste Tipp.