Lomo Lubitel 166+

Die Lomo Lubitel 166+ oder Lomo Lubitel 166+ Universal ist eine Mittelformatkamera von Lomography. Die Lubitel lässt sich irgendwo zwischen Toy Camera und anspruchsvoller Kamera verorten. Sie bietet zwar mehr Einstellmöglichkeiten als Holga, Diana F+ und Co., aber lässt sich nicht mit einer Hasselblad vergleichen.

Die Geschichte der Lubitel 166+

Die Lubitel 166+ ist eine zweiäugige Spiegelreflexkamera (englisch: Twin Lens Reflex, kurz TLR) und wurde der Lubitel nachempfunden. Eine zweiäugige Spiegelreflexkamera besitzt zwei übereinander angeordnete Objektive. Durch das Obere wird, mithilfe eines Spiegels, das Bild komponiert. Das Untere besitzt einen Verschluss und eine Blende und belichtet den eingelegten Film.

1946 wurde die erste Lubitel Mittelformatkamera in Leningrad hergestellt. Der Name “Lubitel” bedeutet soviel wie “Amateur” auf Russisch. Die Produktion der originalen Lubitel wurde Mitte der 90er eingestellt.

Vorgestellt wurde die Lubitel 166+ von Lomography im Jahre 2008. Sie ist der Lubitel 166B sehr ähnlich, aber besitzt einige neue Funktionen.

Die Funktionen der Lubitel 166+

Das 75 mm Lomo Triplet-22 Objektiv ist eine mehrfach vergütete Glaslinse mit einer maximalen Blendenöffnung von f/4,5 und lässt sich Abblenden bis f/22. Es stehen 5 Belichtungszeiten (1/250 s, 1/125 s, 1/60 s, 1/30 s, 1/15 s) und ein Bulb-Modus für Langzeitbelichtungen zur Auswahl.

Der Lichtschachtsucher der Lubitel+ ist ein an der Oberseite der Kamera angebracht. Mit ihm wird das Bild arrangiert und dort lässt sich die Schärfe kontrollieren. Scharf gestellt wird durch das Drehen am oberen Objektiv. Dieses ist durch ein Zahnrad mit der unteren Linse verbunden und dreht dieses mit.

Bei 0,8m, 1,5m, 3m und unendlich, die der von der Lomo LC-A+ gleichen, rastet die Entfernungseinstellungen ein. Dies Feature soll das Fokussieren vereinfachen. Die Naheinstellgrenze der Lubitel+ liegt bei 0,8m, bei der “normalen” Lubitel liegt sie bei 1,4m. Neben der Naheinstellgrenze wurde auch der Bildsucher verbessert.

Die Mattscheibe, die zur manuellen Scharfstellung des Objektivs dient, gibt 100 Prozent des Bildes im Sucher der Lubitel 166+ wieder. Bei der originalen Lubitel war diese leicht gekrümmt und gab nur 80 Prozent des Bildes wieder.

Mehrfachbelichtungen sind ohne Probleme durch mehrmaliges Auslösen möglich. Mit der Kurbel an der Lubitel lässt sich nicht nur der 35mm-Film zurückspulen, sondern auch der normale Mittelformatfilm für das mehrfache Belichten eines Bildes.

Die Lubitel funktioniert komplett mechanisch ohne Strom bzw. Batterien. Alle Einstellungen müssen manuell eingestellt werden. In der Lubitel 166+ ist kein Belichtungsmesser verbaut, deshalb ist ein externer Belichtungsmesser nicht schlecht oder man schätzt mithilfe der kleinen Tabelle auf der Kamerarückseite die richtige Belichtung.

Filmformate

Normalerweise belichtet die Lubitel 166+ 6×6 große quadratische Negative auf normalen Mittelformatfilm. Durch das Einsetzen einer Maske werden auch rechteckige 6 x 4,5 Bilder möglich. So passen 16 Aufnahmen auf einen 120-Film möglich.

Endlose Panoramen sind ebenfalls mit einer der mitgelieferten Masken. Mit dieser gibt es keine Abstände zwischen den einzelnen Bildern.

Nutzung von Kleinbildfilm

Die Lubitel wird mit dem Lubikin 35mm Conversion Kit geliefert. Dieses Kit ermöglicht eine einfache Nutzung von Kleinbildfilm. Kleinbildfilme sind meist günstigerer als Mittelformatfilme, werden von mehr Laboren entwickelt und die Entwicklungskosten sind meistens geringer.

Mit dem Kit sind 58mm lang Panoramaaufnahmen möglich. Bei normaler Haltung der Kamera entsteht eine hochformatige Aufnahme. Die Filmperforation werden, wie bei der Sprocket Rocket, ebenfalls belichtet.

Benannt ist das Lubikin nach dem Rolleikin Set (Nutzung von 35mm-Filmen in Mittelformatkamera) für Rolleiflex TLRs. Das Lubikin Kit funktioniert nicht mit Lubitel 2 und Lubitel 166b.

Anschlüsse

Die Lomo Lubitel 166+ besitzt einen Anschluss für einen Kabelauslöser und ein Gewinde für das Montieren auf ein Stativ. So sind Langzeitbelichtungen ohne Verwacklung kein Problem.

Ein externer Blitz lässt sich via Hot Shoe an die Kamera anschließen. Der Colorsplash Flash und Fritz the Blitz lassen sich ohne Probleme mit der Mittelformatkamera nutzen.

Außerdem besitzt die Lubitel 166+ eine abnehmbare Rückenklappe und ein abnehmbarer Sucher. Zubehör, wie ein Polaroidrückteil für die Lubitel, ist bisher nicht erschienen.

Lieferumfang

Die Lubitel 166+ kommt mit Kameragurt, Objektivdeckel, Lubikin (für die Nutzung von 35mm-Film), Kabelfernauslöser, einer Rolle 120 Film, Anleitung, 6×4.5 and Endlos Panorama Maske und einem Buch (“Love From Waist Level”).

Die Lomo Lubitel 166+ ist bestimmt nicht für jeden etwas und Anfänger werden sich schwer tun, allein wegen des fehlenden Belichtungsmessers, aber sie macht viel Spaß, man lernt viel über die Fotografie und sie lässt viel Freiraum für Kreativität durch ihre vielen Einstellungsmöglichkeiten.

Eine günstigere Alternative wäre die Seagull 4B-1, eine chinesische TLR.