Die Geschichte der Kameramarke Contax ist in der Tat eine Geschichte fesselnder Innovationen, genialer Designs und wechselnder Allianzen. Ihr Weg von einem angesehenen deutschen Kameramodell zu einem verehrten Markennamen unter einem japanischen multinationalen Unternehmen steht für eine entscheidende Ära des technologischen Wandels und der geopolitischen Verschiebungen in der Fotobranche. Diese Reise erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte und führte zur Entwicklung einiger der berühmtesten Kameras und Objektive der Welt.
Genesis und die Vorkriegszeit: Neue Maßstäbe setzen
In den 1930er Jahren hatte Zeiss Ikon, ein bekannter deutscher Kamerahersteller, die Absicht, eine Kamera zu entwickeln, die der Konkurrenz, insbesondere der Leica, die sich als feste Größe in der Kamerabranche etabliert hatte, überlegen sein sollte. Die Contax I, die 1932 auf den Markt kam, war ein Wunderwerk an Innovation und Qualität. Sie verfügte über einen hochkomplexen vertikalen Metallverschluss, der eine höhere maximale Verschlusszeit ermöglichte. Außerdem wurde ein Messsuchersystem mit langer Basis eingeführt, das die Fokussiergenauigkeit erheblich verbesserte.
In dieser Zeit führte Zeiss Ikon das Konzept der Systemkamera ein, die als Universalkamera bezeichnet wurde. Sie ermöglichte die Verwendung einer Vielzahl von Objektiven und Zubehörteilen, was den Fotografen eine noch nie dagewesene Vielseitigkeit beim Fotografieren unter verschiedenen Bedingungen und in verschiedenen Stilrichtungen bot.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion von Contax-Kameras im Dresdner Werk unterbrochen, was den Grundstein für bedeutende Veränderungen in der Nachkriegsindustrie legte.
Entwicklungen in der Nachkriegszeit: Innovation und Übergang
Die Nachkriegszeit läutete für Contax eine neue Phase ein, die von Innovation und Wandel geprägt war. Die ursprüngliche Fabrik hatte unter dem Krieg gelitten, und die Produktion wurde in die Ukraine in die Stadt Kiew verlegt. Trotz dieser Herausforderungen bemühte sich Contax, sich weiterzuentwickeln und die Kamera in eine Spiegelreflexkamera umzuwandeln. In diese Zeit fällt auch die Geburtsstunde der Contax S, die nicht nur den Standardobjektivanschluss M42 einführte, sondern auch einen horizontalen Schlitzverschluss und die bahnbrechende Verwendung eines Pentaprismas für die Betrachtung auf Augenhöhe bot und damit die Vorlage für moderne Spiegelreflexkameras bildete.
Die Ära des Kalten Krieges: Spaltung und Divergenz
Die Ära des Kalten Krieges markierte eine Zeit der Spaltung und Divergenz, da die politischen Spannungen zu einer Spaltung zwischen Ost- und Westdeutschland führten. Zeiss Ikon sah sich in dieser Zeit mit großen Herausforderungen konfrontiert, die schließlich dem Aufstieg der japanischen Kamerabranche weichen mussten. Das Unternehmen suchte Allianzen mit japanischen Herstellern, zunächst mit Asahi, dem Hersteller von Pentax, und später mit Yashica. Diese Allianz führte zur Wiedergeburt von Contax als Linie moderner Spiegelreflexkameras, die mit der Einführung der RTS im Jahr 1975 ihren Anfang nahm.
Die Kyocera-Ära: Das letzte Kapitel
Die Übernahme von Yashica durch Kyocera im Jahr 1983 markierte das letzte Kapitel in der Geschichte von Contax. Kyocera stellte weiterhin Produkte sowohl unter dem Markennamen Yashica als auch unter dem Markennamen Contax her, was zur Einführung bahnbrechender Produkte wie der Contax G1 und G2 führte, die für ihre Objektivqualität und innovativen Funktionen hoch gelobt wurden. Der Anbruch des digitalen Zeitalters stellte die Marke jedoch vor neue Herausforderungen. Trotz der Bemühungen um den Übergang zum digitalen Markt konnte die Marke nicht an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Angesichts der rückläufigen Verkaufszahlen und des harten Wettbewerbs kündigte Kyocera 2005 die Einstellung der gesamten Produktion von Fotoausrüstungen an, zu denen auch die Marke Contax zählte, und beendete damit eine prestigeträchtige Tradition der Kameraproduktion.
